Konzept zur Streitschlichtung

der Grundschule Bandwirkerstraße

                                                                                Oktober 2012

 

 

1. Zielsetzung von Streitschlichtung

 

Ein respektvoller Umgang miteinander gehört zum Leitbild der Schule Bandwirkerstraße.

Um dies zu erreichen führen wir schon seit einigen Jahren verschiedene Programme zur Gewaltprävention an unserer Schule durch, wie zum Beispiel das STOPP- Programm, das alle Kinder von der Vorschule bis zur vierten Klasse kennen und nutzen. Die Streitschlichtung stellt einen weiteren Baustein in dem Gesamtkonstrukt der Gewaltprävention dar, bei dem einige zu Streitschlichtern ausgebildete Schülerinnen und Schüler den anderen Kindern helfen, ihre Konflikte friedlich und respektvoll zu lösen.

Die Streitschlichtung ist ein schülerzentriertes Verfahren, das sich vor allem für mittelschwere Konflikte eignet. Konflikte sind Bestandteil unseres täglichen Lebens. Ziel der Streitschlichtung ist nicht, Konflikte zu vermeiden, sondern die Sozialkompetenzen der Schülerinnen und Schüler so zu fördern, dass sie konstruktiv mit Konflikten umgehen können. Die Streitschlichter lernen in ihrer Ausbildung wichtige soziale Schlüsselkompetenzen wie Toleranz, Empathie und Teamarbeit.

Die Streitschlichtung unterstützt die Identifikation der Schüler mit ihrer Schule und kann zur Integration verhaltensauffälliger Schüler einen wichtigen Beitrag leisten. Die Stärkung des Sozialverhaltens unserer Kinder ist uns sehr wichtig. Dies wirkt sich nicht nur auf das tägliche Miteinander positiv aus, sonders verbessert auch das Lernklima in den Klassen und schafft somit eine überwiegend friedliche und respektvolle Schulatmosphäre, in der sich Kinder, Eltern und Lehrer wohlfühlen.

 

 

2. Verfahren der Streitschlichtung

 

In jedem Schuljahr werden 12-14 Schülerinnen und Schüler der dritten Klassen über ein Schulhalbjahr lang zu Streitschlichtern ausgebildet. Das Angebot, Streitschlichter werden zu können, besteht grundsätzlich für alle Kinder dieses Jahrgangs, und die Teilnahme ist immer freiwillig. Die ausgebildeten Streitschlichter sind bereits Viertklässler, wenn sie ihre Schlichtungstätigkeit aufnehmen. Grundsätzlich bieten sie die Streitschlichtung für Schülerinnen und Schüler von der Vorschule bis zur dritten Klasse an, werden aber auch andere Viertklässler nicht abweisen, wenn diese um Unterstützung bitten.

Die Ausbildungsgruppe trifft sich für eine Schulstunde jede Woche und wird von Frau Krüger, z. Zt. Klassenlehrerin einer ersten Klasse, geleitet.

Zur Durchführung der Gespräche wurde ein spezieller Streitschlichterraum eingerichtet. Im Oktober 2012 begann die erste Ausbildungsgruppe an unserer Schule mit der Streitschlichtung. Zunächst stellen sich die Streitschlichter in allen Klassen vor und erklären ihren Mitschülern, wie die Streitschlichtung funktioniert. Die Eltern wurden durch einen Brief über das neue Angebot an unserer Schule informiert.

In jeder Pause werden je zwei Streitschlichter, die durch spezielle Westen für die anderen Kinder deutlich erkennbar sind, im Einsatz sein. Sie halten sich zunächst auf dem Schulhof auf, gehen bei Bedarf mit zwei Schülern, die sich in einer Konfliktsituation befinden, in den Streitschlichtungsraum und helfen dort den Betroffenen, den Konflikt zu lösen.

 

 

3. Ablauf des Streitschlichtungsgespräches

 

Das Schlichtungsgespräch beginnt im Streitschlichterraum. Es kann sich spontan aus einer Konfliktsituation in der Pause ergeben oder wird von den Streitenden mit den Streitschlichtern verabredet. Es gliedert sich in fünf Phasen:

 

1. Phase: Einleitung

Die Streitschlichter stellen sich vor und informieren über

-        den Ablauf des Gesprächs

-        die Regeln: keine Beleidigungen, keine Gewalt

-        Freiwilligkeit

-        Verschwiegenheit / Vertraulichkeit

 

2. Phase: Sichtweisen klären

Jede Konfliktpartei schildert nacheinander ihre Sichtweise des Konflikts

 

3. Phase: Konflikterhellung

Die Streitschlichter fragen nach der persönlichen Bedeutung des Konflikts (Gefühle)

 

4. Phase: Lösungsideen sammeln

 

5. Phase: Einigung und Abschluss

Die Lösung, mit der alle einverstanden sind, wird schriftlich festgehalten und von allen Beteiligten unterschrieben.

 

Die Streitschlichter sind verantwortlich für den Ablauf des Gesprächs, nicht für den Inhalt, d. h. sie moderieren das Streitgespräch nach den vorgegebenen Regeln und den fünf Phasen und sorgen für eine aggressionsfreie Atmosphäre.

Sie unterstützen die Konfliktparteien dabei, ihre Wünsche und Interessen angemessen zum Ausdruck zu bringen und helfen ihnen, eine angemessene Lösung zu finden. Nachdem sich die Beteiligten auf eine Lösung geeinigt haben und diese schriftlich festgehalten wurde, wird die Sitzung mit einer freundlichen Verabschiedung von den Streitschlichtern beendet.